Kleiner Fachkundenachweis

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Rundschreiben Nr. 05/2024

Es kreißte der Berg und gebar eine Maus.

Nichts anderes fällt dem Unterzeichner, einem Taxi-Unternehmer mit 35 Berufsjahren ein, wenn er die 175 Prüfungsfragen der sogenannten „Kleinen Fachkunde“ zur finalen Stellungnahme vorgelegt bekommt (nach sagenhaften drei Jahren (!) seit der Novelle des PBefG). So passiert am 24. Mail 2024 durch Schreiben des Referates StV 11 des BMDV.

Im Multiple-Choice-Verfahren werden ähnlich der theoretischen Führerscheinprüfung drei Antworten vorgeschlagen, von denen eine, zwei oder auch drei richtig sein können. Insgesamt sind für den Nachweis der Fachkunde für das Fahrpersonal der Verkehrsformen Taxi, Mietwagen sowie auch für den gebündelten Bedarfsverkehr drei Module von Bedeutung: Verkehrswesen, Überfallsicherheit sowie sicherer Transport für Personen mit Beeinträchtigungen/Inklusionsverkehr (§ 48 Absatz 4 Nummer 7 FeV).

Das Beispiel einer Frage aus dem Prüfungskatalog (Modul 1 Verkehrsverhalten), sehen Sie hier. Hinweis: Im sogenannten Antwort-Wahl-Verfahren (= üblicherweise mit dem Anglizismus „Multiple-Choice“ bezeichnet) wären bei der vorliegenden Frage alle drei Antwortmöglichkeiten richtig und damit anzukreuzen.

Kleine Fachkunde (Beispiel)
Kleine Fachkunde (Beispiel)

Was das Anforderungsniveau an den Fahrernachwuchs anbelangt, schlagen tatsächlich zwei Herzen in unserer Brust. Der Entfall der früheren Taxi-Ortskenntnisprüfung ist inzwischen ein Einfallstor für unqualifiziertes und wohl auch ungeeignetes Fahrpersonal geworden. Die jeweilige Ortskunde war eine Kernkompetenz des Taxi-Gewerbes, hat aber angesichts von Google-Maps und Co. an Relevanz verloren und wurde konsequenterweise aus den Berufszugangsvoraussetzungen herausgenommen.

Andererseits ist der Fahrermangel nicht nur in den Landkreisen ein elementares Problem, das partiell bereits dazu führt, dass in der Verkehrsform Taxi (zulässigerweise) Betriebspflichtentbindungen aufgrund der fehlenden Arbeitnehmer beantragt werden. Der Fachkräftemangel ist bekanntermaßen ein gesamtwirtschaftliches Problem, welches den Wirtschaftsstandort Deutschland schwer belastet. Nicht nur das Taxi- und Mietwagengewerbe. Im Busbereich fehlen nach aktuellen Angaben des VDV bis 2030 geschätzt 80.000 Fachkräfte alleine in Bayern (!).

Vor diesem Hintergrund ist es schwierig, eine adäquate Position zu Frage des Berufszugangs zur Taxi- und Mietwagenbranche zu finden. Ein zielführender Ausgleich zwischen Qualität und Quantität ist die Quadratur des Kreises.

Über den Fortgang des „Kleinen Fachkundenachweises“ für den Taxi- und Mietwagenfahrer werden wir Sie auf dem Laufenden halten.


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